Sabrina Schmid im Murpf-Interview
«Mein Traum war es Schlepper zu fahren, also habe ich gegoogelt»
Sabrina Schmid ist seit 2019 Teil der Murpf-Familie. Sie absolvierte unser internes Young-Driver-Programm und wurde zur Fahrerin für die Kategorie CE ausgebildet. Im Murpf-Interview spricht Sabrina über ihre Ausbildung und über ihre Arbeit als Frau in einem männerdomminierten Beruf.
Wieso hast du dich damals für die F. Murpf entschieden?
Ich habe eine Ausbildung im Verkauf gemacht und dort knapp 10 Jahre gearbeitet, während dieser Zeit merkte ich, dass ich gerne einen Sattelschlepper fahren möchte. Jemand erzählte mir, dass Transportunternehmungen Programme anbieten, um Personen auf dem Lastwagen auszubilden. Ich habe mich im Internet über diese Möglichkeit informiert und bin auf das Young Driver Programm der F. Murpf gestossen. (Das Young Driver Programm ist ein internes Ausbildungsprogramm bei dem Fahrer der Kat. B zur Kat. CE ausgebildet werden) Es hat mich angesprochen, da dadurch jeder die Möglichkeit erhält die Sattelschlepperausbildung zu machen. Daraufhin habe ich mich beworben und erhielt die Zusage.
Wie lief die interne Ausbildung zum Fahrausweis Kat. CE ab?
Zuerst bin ich knapp ein Jahr auf dem Sprinter gefahren, mir wurden die internen Abläufe gezeigt und ich habe verschiedene Touren kennengelernt. Anfang 2020 wurde mir Bescheid gegeben, dass ich nun starten kann mit der Ausbildung zur Prüfung für Kat. C. Es gab dann eine externe Theorieschulung, bei der uns innerhalb einer Woche der ganze Stoff für die theoretische Prüfung beigebracht wurde. Das war super viel Stoff und beim ersten Versuch rasselte der gesamte Kurs einschliesslich mir durch die Prüfung. Der zweite Versuch gelang und ich konnte mit dem praktischen Teil beginnen. Nach der bestandenen Prüfung für die Kat. C. bin ich knapp 1 Jahr Sprinter und Solo-LKW abwechselnd gefahren. Während dieser Zeit habe ich die CZV-Schulung abgeschlossen. (CZV- Schulung Chauffeurenzulassungsverodnung) Im Jahr 2021 habe ich die Prüfung für Kat. CE gemacht und fahre seither Sattelschlepper.
Warum Young Driver- oder warum nicht?
Da ich als absolute Quereinsteigerin in die Transportbranche gewechselt habe, war das Young Driver Programm super. Ich konnte mich Schritt für Schritt meinem Traum, Schlepper zu fahren, nähern. Die Zeit auf dem Sprinter war für die spätere Ausbildung eine grosse Hilfestellung. Ich kannte schon einige Kunden und auch mit den internen Abläufen war ich vertraut. Ich konnte mich voll aufs Fahren konzentrieren. Mein Verbesserungswunsch, der externe Theoriekurs hätte praxisbezogener sein können. Und ich hätte mir gewünscht mehr auf dem Solo-LKW zu fahren und so Routine aufzubauen.
Du arbeitest in einem männerdominierten Beruf, hast du dadurch schon Nachteile als Frau erlebt? Wenn ja, wie gehst du damit um?
Grundsätzlich habe ich keine Nachteile erlebt, weil ich eine Frau bin. Was allenfalls zu Schwierigkeiten führen kann, ist der körperliche Aspekt. Die Kraft kann ich aber in den meisten Fällen durch kleine Tipps und Tricks ausgleichen, ich brauche einfach jedes Hilfsmittel, das mir zur Verfügung steht. Mein bester Freund ist die Luftfederung des Lastwagens, mit der ich auch die schwersten Paletten schaffe. Ich kann damit die Kabine des Lastwagens anheben und den hinteren Teil herunterfahren. Negative Sprüche habe ich kaum erhalten, oft passiert es mir aber, dass Menschen auf mich zukommen und sagen, dass ich besser als ein Mann fahre. Dadurch dass es weniger Frauen in diesem Beruf gibt, habe ich das Gefühl, dass diese immer 110% geben, um zu zeigen, ja auch wir können das.
Gibt es auch Vorteile für dich als Frau?
In gewisser Weise schon, ich habe das Gefühl mir wird im Vergleich zu meinen männlichen Kollegen öfters Hilfe angeboten. Es kam auch schon vor, dass ich zuerst an die Rampe fahren durfte. In solchen Momenten habe ich ein schlechtes Gewissen gegenüber den anderen, die jetzt warten müssen.
«Ich freue mich immer, wenn ich etwas einkaufe, dass wir transportieren»
Warum sollten andere Frauen diesen Job machen? Warum bei der F. Murpf?
Ich finde dieser Job bietet sehr viel Freiheit. Ich konnte mir aussuchen, welchen LKW ich fahre, ob ich unterwegs übernachte oder sogar ins Ausland fahren möchte. Der Job ist auch vielseitig täglich beliefere ich andere Kunden und lerne neue Menschen kennen. Es ist aber auch schön allein im Lastwagen zu sitzen und die Stille zu geniessen. Da die F. Murpf die Möglichkeit des Young Driver Programm anbietet, kann jeder mit dem notwendigen Willen den Job ausführen. Ich wünsche mir, dass man mehr versucht den Frauen die Angst zu nehmen, dass die Arbeit körperlich zu schwer ist. Mit meinem Job bei der F. Murpf erhalte ich einen Einblick in die Lebensmittelbranche und sehe den Weg eines Lebensmittels von der Produktion bis ins Regal, das gibt beim Einkaufen einen ganz neuen Blickwinkel. Ich freue mich immer, wenn ich etwas einkaufe, dass wir transportieren.
Young Driver Programm erklärt von Daniel Fischer Leiter für Schulung
Das Programm wurde 2019 bei der F. Murpf AG eingeführt. Es handelt sich dabei um ein internes Ausbildungsprogramm. Ausgangspunkt für das Programm ist der Fachkräftemangel beim Fahrpersonal. Das Young Driver Programm soll Quereinsteigern die Möglichkeit bieten die Ausbildung für die Kat. CE zu absolvieren, auch jenen die sich die teure Ausbildung nicht leisten können. Sie werden als Fahrer Kat. B eingestellt und lernen die internen Abläufe kennen. Nach ein- zwei Jahren beginnen sie die Ausbildung für die Kat. C und Kat. CE. Durch ihre erlangten Kenntnisse können sie sich dabei auf das Fahren konzentrieren, das gibt Ihnen Sicherheit.
Neu führen wir auch die theoretische und die praktische Fahrausbildung für die Kat. C intern durch. Somit können wir mehr auf die Bedürfnisse der Mitarbeitenden eingehen und die Schulung gleichzeitig auch mit den Unternehmungsabläufen verknüpfen. Damit findet das ganze Young Driver Programm intern statt.